Barockgarten und englischer Park
Barockgarten
Dieser nicht allzu große Garten (ein knapper Hektar) war einst der Stolz seiner Besitzer. An seiner Errichtung wurde vom Anfang der 70. Jahre des 17. Jahrhunderts gearbeitet. Von grundlegender Bedeutung war aber erst die Umgestaltung Anfang des 18. Jahrhunderts unter Anna Maria Franziska. Ihr zweiter Ehemann war der letzte Angehörige des Geschlechts Medici, Gian Gastone, der spätere Großherzog der Toskana. Obwohl ihre Ehe nicht gerade glücklich war, verfügte Anna Maria Franziska über gute Kontakte zum italienischen Milieu. Dies wirkte sich auch auf die Gestaltung des Gartens aus, welcher zu den bedeutendsten Terrassengärten italienischer Art bei uns zählt. Es ist nicht hundertprozentig klar, wer den Garten projektierte, entweder war es Octavio Broggio (der Sohn von Giulio Broggio), oder der neue Baumeister der Herzogin aus Prag, Jan Jindřich Klingenleitner. Es fehlt hier ein fallendes Gelände, was für eine Terrassengestaltung erforderlich ist. Trotzdem wurden hier zwei Terrassen mit einem Rastplatz in Richtung Süden und Sonne erbaut. Sie stellen die architektonische Dominante des Gartens dar. Die Terrassenstufen sind mit einer symmetrisch gelegenen Treppe verbunden. Die Stützmauer sind durch flache Nischen gegliedert. Ihre felsig gestalteten Wände schaffen Wasserkaskaden. Zwischen die Nischen sind sich umarmende männliche und weibliche Halbgestalten eingelegt, die ein Gesims tragen. Das Gesims ist aus Stein, aber wieder mit einer künstlichen Grottenoberfläche bezogen. Die mittleren Quader sind in Maskaron-Form. Die Steinelemente waren ursprünglich deutlich farbig – rot, grau oder blau, weiß, ocker. Von der früheren Gartengestaltung erhielten sich leider nur diese Terrassen. Aus dem Archiv erfährt man, dass im Garten z.B. 4 Grotten waren, was künstliche Höhlen sind, nicht näher spezifizierte Statuen und Dekorationsvasen, Gewächshäuser, ein Schießplatz, eine Kegelbahn, ein Altan, eine Laube, Springbrunnen. Es wurden hier auch Feigenbäume angebaut. Allerdings deuten die erhaltenen Terrassen zumindest die Grundgestaltung dieses Gartens an, dessen Achse vom Vorschloss bis zum Turm der Pfarrkirche richtete. Die Kirche des heiligen Fabian und Sebastian war nämlich auch indirekt mit dem Gelände verknüpft. Nicht nur wurde sie in dem gegebenen Zeitraum renoviert, sondern auch ist in ihrer Gruft der erste Ehemann der Herzogin und ihre erste Tochter begraben, und schließlich fand auch die Großherzogin selbst hier ihre letzte Ruhe. Zwischen den Jahren 1710 und 1711 wurde hinter dem Schloss ein Wasserwerk als nötige technische Gartenausstattung sowie Ergänzung des älteren Reservoirs erbaut. Das Wasser wurde in das Wasserwerk aus dem Mühlbach über den Schlossteich (der heutige Parkplatz und Wiese) zugeführt. Aus dem Wasserwerk wurde es dann über den Hof in den Ziergarten zum Befüllen der Springbrunnen und weiter bis zur Dreifaltigkeitssäule auf dem Marktplatz geführt. Dem Garten lagen nördlich vom Schloss Obstgärten, eine Fasanerie und ein weitläufiges Gehege an. Während der schlesischen Kriege beim Plündern im Jahre 1744, d.h. nur drei Jahre nach dem Tod von Anna Maria Franziska, wurden die Gärten stark beschädigt. Zu ihrer weiteren Beschädigung kam es im Jahre 1775 während des Bauernaufstands.
In der Hälfte des 19. Jahrhunderts, wo das Schloss für den ehemaligen Kaiser Ferdinand V. angepasst wurde, kam es auch zur Umgestaltung des Parks. Diese wurde von dem Architekten Jan Bělský im Stil des zweiten Barocks durchgeführt. Die obere Terrasse wurde vom Vorschloss blickweise durch eine Wand gestutzter Linden abgetrennt. In dem unteren Teil des Gartens wurde die ursprüngliche Grundgestaltung erhalten, jedoch nur auf einer kleineren Fläche, in dem untersten Teil wurden schon früher Bäume eingepflanzt.
In den 70. Jahren des letzten Jahrhunderts, d.h. nach 300 Jahren, wurde der Garten oberflächlich von dem Obstgartenbetrieb ZTŠ Děčín-Libverda rekonstruiert. Bei dieser Rekonstruktion wurde jedoch leider das Wassersystem nicht gründlich renoviert, sodass die Springbrunnen außer Betrieb waren. Durch den Mangel an finanziellen Mitteln für die Instandhaltung und das spätere Ausrauben der Steinbalustraden geriet der Garten wieder in einem desolaten Zustand. Heutzutage wird ein Projekt für seine Rekonstruktion aufgegeben. Hoffentlich wird es gelingen, nicht nur den Garten zu rekonstruieren, sondern auch sein Wasserelement zurückbringen, welches einen untrennbaren Bestandteil italienischer Gärten bildet.
Englischer Park
Der Landschaftspark in Zákupy wurde im 19. Jahrhundert auf einer Fläche angelegt, die durch den Barockgarten, die Stadt und den Pferdestall abgegrenzt war. Aus der ursprünglichen Parkeinrichtung blieb nur das Gartenhaus, sog. Schweizer Haus, ein Teich mit drei Inseln, welcher den Besitzern Schifffahrten ermöglichte, und der Torso neugotischer Gewächshäuser, welche im Jahre 1851 erbaut wurden. Angesichts der vollkommen mangelnden Instandhaltung nach der Verstaatlichung verfiel der Park allmählich, in den 50. Jahren wurde er als Kleingärten für die Einheimischen und als Brennholzquelle genutzt. In den 70. Jahren, in denen man seine Rekonstruktion abwog, wurden hier 907 Bäume verhältnismäßig guter dendrologischen Struktur und guten Obstgartenwerts bewertet. Allerdings kam es zu keiner Rekonstruktion, der Park wurde nach wie vor ohne jegliche Pflegeeingriffe überlassen und innerhalb von zwanzig Jahren wurde er zu einem völlig undurchdringlichen Dschungel. Im Jahre 1998, in dem man zu der Rekonstruktion schritt, wurden hier nur noch 534 Bäume gefunden, von denen 223 entfernt werden sollten. Es handelte sich überwiegend um überwachsene angeflogene Erlen, Salweiden und Weiden.
Die Parkfläche beträgt ca. 6,5 ha. Es gibt 2,8 km Wege.